Das Azinuszellkarzinom

Als Azinuszellkarzinom wird ein langsam wachsender, bösartiger Tumor in den Ohrspeicheldrüsen bezeichnet.
Die Geschwulst ist meist von aussen sichtbar. Sie ist gut begrenzt. Wenn man den Knoten ertastet, fühlt er sich hart an. Oft oder zu meist im frühen Stadium der Erkrankung, kann der Knubel hin und her geschoben werden. Der Tumor macht in der Regel auch keine Schmerzen und weitere Beschwerden.
Diese Symptome sind für einen bösartigen Tumor eher untypisch. Typische Hinweise, die eher in einem späten Stadium dieses Krebses auftreten können, sind: eine Gesichtslähmung, schlecht definierbare Schmerzempfindungen in der Wangenregion, eingeschränkte Mundöffnung, rasches Wachstum sowie eingeschränkte Beweglichkeit des Knotens.


Der Weg bis zur Diagnose

Ich erläutere hier, wie ich zur Diagnose kam.
Es wird nicht bei allen Ohrspeicheldrüsentumoren der selbe Weg der Diagnostik wie bei mir eingeschlagen. Doch grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass es zur Diagnose, eine Untersuchung durch Betrachtung des Tumors und der restliche HNO-Region, ein Stück Gewebe, sei das durch eine Feinnadelpunktion oder eine Schnellschnittuntersuchung und ein Bild (MRT, CT und oder Ultraschall) braucht.

Nun zu mir. Im März 2004 ertastete ich mit der Hand ein kleines Knötchen in der Wagenregion. Das Knötchen tat nicht weh und ich konnte es gut hin und her schieben. Trotzdem verunsicherte es mich. Ich bat meine Mam einen Termin bei meinem Hausarzt abzumachen.
Der Hausarzt überwies zum Hals/Nasen/Ohren (HNO)-Arzt. Der HNO vermass den Tumor. Anschliessend stach er mit einem Werkzeug, das etwa gleich wie eine Spritze aussah, ausser dass die Nadel etwas dicker war, als diejenigen bei der Spritze, in meinen Tumor und zog Gewebe hinaus. Diese Methodik wird Feinnadelpunktion kurz FNP genannt. Das entnommene Gewebe schickte er in das Labor ein.
Leider kam dabei nichts aussagekräftiges heraus. Mam und ich wurden vertröstet, dass der Tumor bestimmt nichts Schlimmes sei. Wir bzw. ich sollte mich beim HNO melden, wenn der Tumor wachsen oder Schmerzen bereiten sollte.
In der nächsten Zeit sollte mir bezüglich des Tumors auch nichts auffallen. Ich gewöhnte mich an den Knoten in meinem Gesicht. Ich merkte nicht, dass er langsam grösser wurde. Der Knoten war einfach da und gehörte zu mir.
Im Februar 2011 änderte sich mein Leben radikal. Ich wurde mit einem Schmerz vergleichbar mit einem elektrischen Stromschlag der durch mein Gesicht fuhr konfrontiert.
Auf Drängen einer Kollegin rief ich den im 2004 aufgesuchten HNO-Arzt an, bei welchem ich recht schnell einen Termin kriegte. Das Prozedere ging wieder von vorne los. 1. Knoten vermessen, 2. FNP. Bei dem Vermessen fiel auf, dass der Knoten gegenüber 2004 deutlich gewachsen war. Der Arzt sprach mit mir sehr offen über die Möglichkeit der Operation. Ich war etwas verwirrt und hatte Angst. Danach schickte er mich in den Magnetresonanztomographen (MRT). Anschliessend besprachen Mam, ich und der Doc die MRT Bilder und die Ergebnisse der FNP. Das Resultat der FNP glich der Voruntersuchung von 2004. Im MRT wurde den Verdacht auf ein pleomorphes Adenom (gutartiger Tumor der Ohrspeicheldrüse) gestellt. Aufgrund der immer schlimmer werdenden Schmerzen in der Wangenregion überwies mich der HNO-Arzt in die Uniklinik wo ich mich glücklicherweise recht schnell vorstellen konnte.
In der Uniklinik wurde ich gründlich durchgescheckt. Der mir sehr sympathische Chirurge schaute sich meine ganze HNO-Region an. Anschliessend machte er einen Ultraschall mit einer gleichzeitigen FNP, was Mam nicht in den Kram passte.... Mir war es egal! Ich wollte einfach keine Schmerzen mehr. Der Chirurge begründete die erneute FNP mit der Aussage: "Wenn man weiss, aus welchen Zellen der Tumor bestehe, könne man auch dementsprechend operieren." Ich, mein Arzt und natürlich meine Mam sind, sehr froh, dass nochmals in den Tumor gestochen wurde. Denn mit der Entfernung der Ohrspeicheldrüse, konnten gleichzeitig auch noch die Lymphknoten mit einer sogenannten Neck Dissection entfernt werden. Wenn nur die Ohrspeicheldrüse entfernt worden wäre, so hätte ich mich einer zweiten Operation unterziehen müssen.
Nach der Untersuchung besprachen wir die mögliche Operation. Ich hatte Angst davor. Aber der Chirurge versicherte mir, dass die verspürten Schmerzen nach der Op recht schnell verschwinden würden. Aufgrund dessen entschied ich mich schlussendlich für den Eingriff obwohl es in dieser Zeit sehr ungünstig für einen Spital-Aufenthalt war. Doch die heftigen Schmerzen raubten mir den Atem.


Die chirurgische Therapie

Eine Woche nach der Untersuchung im Unispital, konnte ich auch schon operiert werden. Ich war sehr froh darüber. Ich hatte den Chirurge wegen meinem anstehenden Praktikum gebeten, den Eingriff so schnell wie möglich hinter mich bringen zu können. Ich rechnete allerdings nicht, dass ich mit einer Diagnose konfrontiert wurde, die mein Leben verändern sollte.
In der Chefarztvisite wurde mir das Resultat der FNP auferlegt. Es war bösartig. Ich war blockiert und konnte und wollte es nicht war haben. Ich weiss noch, dass ich die Ausssage: "bösartig" wegblendete und ich dem einen Doktoren versuchte beizubringen, dass eine zweite MRT-Untersuchung nicht in Frage käme. Ich hatte gar nicht gecheckt um was es hier ging.
Mein Chirurge kam mich deswegen etwas später auf meinem Zimmer besuchen. Er erklärte mir den Befund nochmals verwies mich aber darauf, dass die Labormenschen das Ergebnis vielleicht etwas überinterpretiert hätten. Plötzlich verstand ich besser, was hier vor sich her ging. Ich willigte zur MRT-Untersuchung zu, bei der abgeklärt werden sollte ob der Tumor bereits Lymphknoten befallen hatte oder nicht und ob diese falls verdächtig, gleichzeitig mit dem Tumor entfernt werden sollte.
Mit dem guten Gefühl, dass mein Tumor gutartig sei, liess ich mich am nächsten Morgen in den Operationssaal schieben.
In Vollnarkose wurde mir die rechte Ohrspeicheldrüse, die sogenannte subtotale Parotidektomie und die Lymphknoten= Neck Dissection entfernt. Während der Op wurde eine Schnellschnittuntersuchung durchgeführt. Bei der Schnellschnittuntersuchung, wird ein Stück Tumorgewebe entfernt und in das Labor geschickt. Noch während ich in der Narkose lag, erhielt der Chirurge, die Bestättigung, dass mein Tumor definitv bösartig sei weshalb er die Lymphen entfernte.
Meine Operation ging um die fünf Stunden, als ich erwachte und vom Ergebnis der Operation erfuhr, dachte ich nur noch, dass ich das hinkriege und kämpfen werde. Und das habe ich geschafft:-). Denn mein Tumor ist besiegt:-)

Das war mein langer Weg bis zur Diagnose. Beim Azinuszellkarzinom können Mytosen (eine Phase der Zellkernteilung), Zellkernatypien oder Nekrosen (abgestorbenes Gewebe) fehlen, weshalb es manchmal so lange geht, bis man die bösartige Neubildung diagnostizieren kann.




6 Kommentare:

  1. meine gattin ging ende mai zum zahnarzt um sich die zähne wegen einer bevorstehenden längeren reise kontrollieren zu lassen. Der zahnarzt erschrack uns sagte, sie haben links unten am kaugelenk einen tumor, sie müssen sofort in das krankenhaus salzburg in die kieferstation. Mein gatte unb ich standen unter schock, wir fuhren sofort nach salzburg in die genannte klinik. Nach langer wartezeit wurde meine frau aufgerufen. Nach ca. 1.5 std. wurde ich in die Ordination gerufen und wurde mir mitgeteilt, das meine frau unter einem gutartigen von den bösartigen karzinom leide. Gutartig deshalb, weil es fast nie streut, also keine metathasen bildet, bösartig aber, weil es immer wieder nachwachsen kann. Meine gattin wurde am 21 juni 2012 in salzburg operiert und wir bekamen schon dei mitteilung das wir in einigen tagen nach hause dürfen. 5 tage vorm nachause fahren spritzte jedoch aus der grossen wunde eiter, ich rief sofort eine krankenschwester, diese erklärte jedoch labidar, dass es sich hier um ein klein wenig lymphflüssigkeit handle und klebte ein kleines pflaster über die stelle. nach ca. 2 minuten war das pflaster durchtränkt mit eiter und es stank fürchterlich, der schnell von "mir" geforderte arzt stellte einen starken eiterherd in der wunde fest. Es wurde später mit antibiotika behandelt, was jedoch nichts fruchtete. In einer 2 OP wurde das linke unterkiefer vollendens herausgeschnitten, samt dem bei der ersten op aus der linken hüfte entnommenen knochenteil, die hüfte schmerzt meine gattin heute noch. Jedoch wurde nach auwertung der eigeschickten proben nach der ersten OP festgestellt, dass nicht alles ausgeschnitten wurde. Also kann man sagen zum glück wurde die 2 op durchgeführt. Wie es der teufel will, nach der 2 op kamen wieder schlechte bakterien in die wunde und diese bildete wieder eine fistel, diesmal im mundboden. Nach 3 wochen vegetieren zu hause, mit magensonde PEG, wurde sie das 3 mal operiert. Diesmal wurde ihr der linke oberarmmuskel entnommen und mit diesem das loch im linken unterboden geschlossen. Anschliessend bekommt sie jetzt noch 31 bestrahlungen um das restrisiko zu minimieren. Der tumor hatte bereits die grösse eines 2 eurostückes, man sah jedoch von aussen nichts und sie spürte auch nichts im mund. Erste op 17 stunden, 2 op 6 stunden und 3 op 15 stunden und das alles in ca. 50 tagen, der blanke horror.
    Meine gattin und ich wünschen ihnen zukünftig tumorfreies leben, lassen sie sich immer kontrollieren!
    Hedi und Hubert

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    1. Liebe Hedi und Hubert

      Das ist ja fürchterlich, was ihr durchmachen musstet. Glücklicherweise entdeckte Euer Zahnarzt den Tumor und reagierte sofort. Die Ferien konntet ihr wahrscheinlich vergessen?!?
      Ich wünsche Euch für die bevorstehende Zeit viel Kraft und Durchhaltewillen und drücke Euch die Daumen, dass alles so herauskommen wird wie ihr Euch es wünscht.

      Wenn Ihr Fragen bezüglich der Bestrahlung habt, dürft Ihr Euch gerne an mich wenden und ich werde versuchen die Fragen so gut es geht zu beantworten.
      Ausserdem will ich nun die Seite der Radio-Therapie im HNO endlich mal beenden.

      Liebe Grüsse
      Chili

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  2. Es heißt immer, dass man ein azinuszellkarzinom nur bekommt wenn man alkoholiker oder raucher ist. Ich habe mein leben lang nicht geraucht und vielleicht 2 oder 3 mal zuviel getrunken gehabt. Ich trinke maximal im monat 1 gespitzten und nicht einmal das. Trotzdem habe ich ein azinuszellkarzinom bekommen. Ich bin 56 jahre. Also kann das auch keine richtschnur sein.

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  3. Dadurch, dass ich meine Abschlussarbeit über meine Erkrankung geschrieben habe, habe ich von dieser Aussage auch schon gehört.
    Mein Chirurge meint, dass es immer wieder Ausnahmen gibt. Er sagt aber auch dass das Azinuszellkarzinom im Gegensatz zu anderen Krebsarten ein seltenes Karzinom ist, über welches man leider noch nicht sehr viel weiss.
    Ich denke, dass Raucher und Alkoholiker gefährdet sind an dieser Art von Karzinom zu erkranken.
    Mit meinem Alter (23 bei der Erkrankung 22) stelle ich wie Sie bestimmt eine Ausnahme dar.

    Liebe Grüsse
    Chili

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  4. Hallo ChiLi, bist du hier noch aktiv? :) Schöne grüsse

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  5. Also ich habe auch ein Azinuszellkarzinom gehabt und ich war erst 13. Dass kann also nix mit dem trinken oder rauchen zu tun haben.

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